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arbeiten: malerei. fotoarbeiten. performances.



malerei – in mir, aus mir heraus

Gelbe Serie


„Einfach nur Ruhe genießen, mein nackter Körper, der dankbar bei jeder kühlen Brise aufatmet“.
Oben bricht das Bild in der Farbe Blau auf wie ein Tunnel, welcher es nach hinten öffnet und neuen Raum erahnen lässt. (der Geist / den Kopf leeren)
Der gelbe Körper, der fast das ganze Format füllt, liegt im leichten Sommerschlaf. Er verjüngt sich nach hinten in den Raum, liegt auf dunklem und blau getupftem Untergrund und wirkt dadurch wie getragen.

Zwei weitere Formate hatte ich dem Bild „Gelber Akt“ als kleine Erzählung hinzugefügt. „Die Träumerin“ stellt eine nackte Frau auf der Seite liegend dar.
Durch die Farbe des Körpers und die abstrahierten Gegenstände besitzt dieses Bild einen stark surrealistischen Ausdruck.
Die Arbeit zu „Mutter und Kind schlafen“ wurde von den vorangegangenen Bildern inspiriert. Es gibt am natürlichsten eine Sommernachmittagstimmung wider, verstärkt durch die gelbe Farbe und die verzerrte Raumperspektive.


 

Strandtafeln – Comic of life


Die Vorlagen zu den Strandtafeln sind auf der Insel Rügen entstanden. Dort gab es eine Vielzahl von Natur belassenen FKK-Stränden. Ich machte nackt am Strand improvisierte Performances und bezog die Umgebung und Gegenstände mit in die Handlung ein.
Im Dickicht und Schlick barfuss am stacheligen Schachtelhalm entlang zu rutschen war nicht gerade das schönste Naturerlebnis und führte mich auch an die Grenzen des Zumutbaren. Dieser Situation sprichwörtlich nackt zu begegnen, löste kurzzeitig in mir Angst und Verzweiflung aus. Mit den dazu entstandenen Fotovorlagen und der Rückbesinnung auf das Erlebnis bekam ich die Idee, diesen flüchtigen Moment wie einen überdimensionalen Comic in Strandtafel II zu gestalten, da die Bildergeschichte in ihrer Erzählform am Besten zu dieser Idee passte.
Dazu entstand zuerst eine Vorzeichnung mit Kohlestift auf der 160 x 200 m Leinwand. Dieses Motiv fotografierte ich ab und kopierte mir die Reinzeichnung auf A3 Papier mehrmals hoch. Auf diesen Blättern versuchte ich, eine stimmige Farbkomposition für die Skizze zu entwickeln. Dieser Schritt vor der Bearbeitung der Leinwand mit Farbe war sehr wichtig. Hätte ich ohne vorheriges Ausprobieren mit dem Malen begonnen, wäre dabei das Bild wahrscheinlich zerstört worden.




Sophia und Patrick


Es gelang mir mit einer reduzierten Farbpalette und dem schnellen Aufmalen der Motive, dem Bild eine angenehme Leichtigkeit zu verleihen. Die Unbeschwertheit des Spielens und die Dynamik der Körper konnten nur so richtig zum Ausdruck gebracht werden.
Der Pinselduktus ist schnell. Je weniger ich mich beim Malprozess auf Details eingelassen hatte, desto besser wurde das Gesamtergebnis.

Einen schönen begleitenden Text zu den Arbeiten dieser Serie finden Sie im Katalog zoom.



Aktzeichnungen



Für diese Arbeiten verwendete ich Kohlestift, Grafit, Aquarell, Kreide und Pastell.
Durch die verschiedenen Farbmittel und die Maltechnik war es mir möglicht, ganz individuell, aber auch authentisch Spannungen und Gefühle in die abgebildeten Akte zu zeichnen.
Bei einigen Bildern war es mein Anliegen, die sinnliche Erotik der Körper zum Ausdruck zu bringen.
Bei den großen Frauenakten sind verschiedene Nuancen von Rottönen zu sehen. Sie verleihen den Bildern eine angenehme Spannung, mal als Hintergrundfarbe, weich und sanft, sich nach vorne drückend oder als dynamische Linien im Akt selber, welche die jeweilige Position des Körpers extremer zum Ausdruck bringt.
Bei den kleinen Aktzeichnungen versuchte ich die Personen ausgeglichen im Spannungsfeld zwischen Hell und Schwarz darzustellen. Diese Balance arbeitete ich durch den starken Kontrast von ausgearbeitetem Körpern und dunklem Hintergrund aus, der die ganze Szene in sich trägt und zum Ruhen bringt.



Skizzen von Sophia



In der ersten Zeit nach der Geburt von Sophia konnte ich künstlerisch kaum etwas arbeiten. Das Kind war zentrales Thema meines Alltags, und das war gut so.
Einmal bekam ich die Idee sie im Schlaft zu skizzieren. Das war ein schwieriges Unterfangen, weil sich Sophia im Schlaf häufig bewegte. Auch fand ich gefallen daran, sie einfach im normalen Tagesablauf zu zeichnen. Sophia bewegte sich permanent und zudem blitzschnell. Irgendwann bekam ich dadurch einen „schnellen Strich“, konnte also fix zeichnerisch Bewegungsmomente festhalten.
Es ist mir gelungen soviel Persönliches von meinem Kind in die Zeichnungen einfließen zu lassen, dass ich alle Abbildungen als kleine Kunstwerke anerkenne.
Es sind kleine, kostbare und schöne Skizzen, die auf der folgenden Seite zu sehen sind.




Venezia Due – Exkursion nach Venedig, organisiert von Prof. Jo Enzweiler


Zeichnungen von Venedig Grafit auf Papier versch. Größen in A4, A3




Foto-Bild-Collagen in Postkartenformat


Exkursion nach Venedig, organisiert von Professor Jo Enzweiler

„Mit einem gebundenen Zeichenbuch die Stadt durchstreifen. Momente festhalten, einmalige Augenblicke und Stimmungen.“

Bei der Venedigexkursion hatte ich mein ganzes A3 Zeichenbuch und viele weitere Blätter mit Skizzen gefüllt. Zudem waren viele Fotografien in Farbe und Schwarz/Weiß entstanden.
Die Fotocollagen und Tuschezeichnungen sind zu Hause nach der Venedigreise entstanden und drückten die in mir zurück gebliebenen Impressionen aus.
Diese Collagen und Zeichnungen in Postkartenformat zeigte ich in der Ausstellung
„Originale Künstlerpostkarten“ unter der künstlerischen Leitung von Professor Jo Enzweiler am Druckzentrum Tummelplatz der HbKsaar.
Am 31. Januar 2008 werden sie im Kulturamt der Landeshauptstadt Saarbrücken mit neu entwickelten Postkarten von Saarbrücken in der Ausstellung „Statt-Ansichten“ zu sehen sein.

Natalie Kolaric-D’Almeida

Größe der Abbildungen:
Venedigbilder etwa 10,5 x 15 cm (Postkartengröße)
Zeichnungen etwa A3 (Zeichenbuchen)




fotoarbeiten:



Londonserie – visuelle Stadtpläne




Ich war einige Zeit in London. Dort fotografierte ich verschiedene Plätze und Geschehen und malte parallel dazu Skizzen. Später, zu Hause zurückgekehrt, legte ich all meine Arbeiten auf den Boden. Noch waren es für mich Fragmente, die ich gerne in einen Zusammenhang bringen wollte.
„Schrift und Bild“. Diese Worte gingen mir ständig durch den Kopf. „Ein Bild, das beschreiben kann, …eine Foto, das eine Situation schreibt. …bildhafte Schrift.“
Immer und immer wieder ordnete ich die Fotografien in anderer Weise an. Das Ergebnis war einfach noch nicht befriedigend. Erst als ich die Skizzen zu den Fotografien fügte, entstand ein Gesamtbild:
Je nachdem, wie ich die Fotos hinlegte, bekam man eine Vorstellung eines Platzes in London. Durch das Hinzufügen der Skizzen wurde das Arrangement vervollständigt.
Man konnte sich jetzt z.B. bildlich vorstellen, wie sich ein Hyde park in alle Richtungen erstreckt bis zum Horizont. Leute auf der Straße beschrieben das muntere und hektische Treiben im Verkehr der Londoner Innenstadt.
Zudem war deutlich zu erkennen, wie aus den Arbeiten durch ihre Anordnung große, schriftähnliche Zeichen entstanden. Individuelle Zeichen für ganz individuelle Plätze.




performances:



Die Performance


Im Foyer der Hochschule der Bildenden Künste hatte ich mit meinen Bildern in einer Performance agieren. Die Aktion wurde mit der Kamera aufgenommen und zeitversetzt mit einem Videobeamer über die Bilder und die Architektur des Raumes projiziert. Die Örtlichkeit wurde, ähnlich wie in den Bildern, nochmals aufgebrochen. Ich hatte in der Aufführung innerhalb der von mir aufgenommenen Projektion gearbeitet.
Zeitversetzt durch den Beam, in Bewegung oder stehend im Bildmotiv und durch den Schatten der Projektion, war meine Person in mehreren Abbildungen zu sehen. Gleichzeitig tangierte alles Vorhandene im Raum die Aktion. Mal war ich als Performerin in meinem Tun präsenter und die Bilder dienten nur als Kulisse. Bezog ich die Malerei in meine Aktion mit ein, wurde diese wieder stärker in den Vordergrund gestellt. Aber auch die sich überlappenden Bildsequenzen konnten Stellenweise überhand gewinnen und verschluckten mein momentanes Agieren. Ein ständiges Wechselspiel, doch alles hatte seinen Platz und stellte ein Thema ins Zentrum; In mir, aus mir heraus; vielfältig ausgedrückt

Mein Bild
ich stell mich davor
der Videbeam fällt drauf
mein Schatten und Dopplung der Projektion
halte inne, schau in mich
aushalten!
aufatmen.
Spiegel gleiten den Körper entlang mit lachendem Staunen
tastende Annäherung an mich selbst
Hände gleiten
am Bild entlang
spüren, wahrnehmende Bewegung
annehmen, mögen, hineingehen
davon schiebender Hauch
den Boden leckt
pochende Stürme in mir schreien
im Drehen, Springen
IN MIR muss raus
gespannter Körper lockt Laute empor
wehklagende Erkenntnis stöhnt
doch weht das Klagen einen Gesang herbei
überflutete Seele findet ihren Weg
HINAUS

Natalie Kolaric


Video zur Performance (Quicktime Movie, 17mb)




Performances in St. Ingbert in der Baumwollspinnerei

Bei diesem Performanceprojekt wurden sieben Einzelperformances gleichzeitig in der Baumwollspinnerei in St.Ingbert vorgeführt. An diesem Abend hatten die Betrachter die Möglichkeit innerhalb dieser Simultanperformances von einer Aktion zur anderen zu gehen wie bei einem offenen Parcours.

Bei meiner Performance Mutterlaib mehlen war ich weiß gekleidet und hatte einen weißen, mit Mehl gefüllten Leinensack umhängen. Meine Lippen waren rot geschminkt. Mit einem Sieb verteilte ich das Mehl langsam auf dem Boden. In einem ruhigen meditativen Rhythmus legte ich dabei eine fast quadratische Fläche mit Mehl aus. Am Ende legte ich mich in die Mitte des Quadrats und siebte auch meinen Körper vollständig von den Füßen bis zum Gesicht mit Mehl ein und blieb dann für etwa 20 Minuten dort liegen, wobei mein Körper durch das Zupetzen der Augen vor Anstrengung zu zittern begann.

Mehl ist eines der ältesten Nahrungsmittel der Menschen. Der Laib Brot, der daraus hergestellt wird, ist für mich eine Metapher für die Mutter, die ein Kind nährt, der Herstellungsprozess des Brotes für das Mutterwerden und das Vorbereiten des Raumes für das Kind. Das Mehl, das durch seine weiße Farbe die Klarheit des Raumes erstellt, streue ich mir in die Augen, so dass es eine Blindheit hervorruft, die im Kontrast dazu steht. Aber eine Blindheit, die derjenigen im Mutterleib ähnlich ist, da man dort ebenfalls umhüllt ist von der Nahrung.
Das Mehl, das ein Lebensmittel ist, wird hier beinahe lebensbedrohlich, da es in meine Atemwege kommt. Die Nähe zum Ersticken und damit zum Tod, auch zu deuten im Eingehen und Verlöschen im Weiß, werden somit im Mehl sichtbar, wie die lebenserhaltende und Leben vorbereitende Kraft. Durch das Aussieben kläre und reinige ich einen Raum, ich bereite Nahrung vor, schaffe Lebensbedingungen. Eine Nähe zur Geburt. Das Blutrot meiner Lippen deutet dabei darauf hin, dass diese beiden Polaritäten von Geburt und Tod, das Lebensspendende und die Vergänglichkeit, im Körper der Frau vereint sind, wo sie zyklisch wiederkehren wie auch in der "Mutter" Natur.




Rhythm Painter



Diese Performance fand im Rahmen der Ausstellung Mit Maltaschen und Pauken ins Blaue im Theater Trier statt. Es wurden Werke der Malerklasse Professor Bodo Baumgarten und Kompositionen von Studenten der Hochschule für Musik und Theater in Saarbrücken präsentiert. Dabei fand eine gegenseitige Beeinflussung der verschiedenen Medien statt.

Mit dem Percussionisten Dieter Call hatte ich eine Improvisationsperformance erarbeitet. Es ging mir hierbei darum, einen Kontakt und eine Interaktion zwischen Percussionist und Performer herzustellen, ohne in die gängigen Schemata von Tanz oder Ausdruckstanz zu entgleiten. Dies versuchte ich zu erreichen, indem ich den Rhythmus der Musik nicht direkt in Bewegung, sondern durch Zeichnen in die Ebene des Bildes transportierte und meine Bewegung als Performer aus einer eigenen Dynamik entwickelte, die mit der gegenwärtigen Stimmung der Musik in Bezug stand. Dabei waren meine Bewegungen auch eine Quelle der Beeinflussung für den Musiker. Ich wollte, dass die beiden Performanceebenen Musik und performerische Handlung gleichberechtigt nebeneinander existieren konnten, ohne dass eine von beiden die andere dominiert, sondern sie in wechselseitigem Bezug zueinander standen.

Rhythmus ist Leben. Der Herzschlag ist das erste Zeichen von Leben eines Embryos im Mutterleib. Dieses monotone Pochen bestimmt unser Sein. Seit Urzeiten drückt sich der Mensch musikalisch aus; der Rhythmus war dabei stets der Träger jeglicher Melodie. Rhythmus bedeutet auch Fließen; und in dem Zusammenspiel von Rhythmus und Malerei in einer Performance, versuche ich dies zu vermitteln. Den kurzlebigen Rhythmus, der nur in der Luft schwingt, versuche ich durch das Aufzeichnen festzuhalten; im Takt, in dem sich der Mensch zum Rhythmus bewegt, male ich diesen auf. Geleitet durch die Geräusche reagiere ich ganz spontan und mache Performance zur vermittelnden Kraft. Ich male den Rhythmus und versuche dadurch den Moment, den Einklang von Rhythmus und Gestus, greifbar zu machen.




Drei ohne Macht


Auf dem DIN-Art Fest des Künstlerhauses habe ich mit Kathrin Fischer und Pia Müller eine Simultanperformance aufgeführt. Gemeinsam war allen drei Performances die Verwendung der unbedruckten Plakate des Künstlerhauses. Das Material Papiers stand bei den Aktionen als Synonym für die Ohnmacht, die viele Menschen während des Irakkrieges verspürten.
Pia Müller schnitt aus dem Papier kleine Figürchen, die sie vorsichtig zusammenbaute und in Gruppen aufstellte. Eine kleine Männchenmasse, die sich sehr leicht zertreten lässt.

Kathrin Fischer bildete aus dem Papier Gasmasken und Schutzanzüge nach. Sie versuchte zu verdeutlichen, wie unnütz doch all diese Schutzvorkehrungen sind, wenn es zu einem tatsächlichen Nuklearangriff kommt.

Krieg stellt für Menschen eine emotionale und soziale Überforderung dar. Um sich dagegen zu wehren, um die eigene Fassung zu bewahren, schotten sich viele Menschen ab und flüchten in die Isolation. Dieser Schutz der eigenen Gefühle durch Vermeidung von Konfrontation ist aber sehr zerbrechlich und führt zu anderen Problemen, zum Beispiel Vereinsamung und Weltentfremdung.

Diese Problematik hatte ich versucht darzustellen, indem ich mir eine Rüstung aus Papier anlegte. Dieser Schutzpanzer schirmte aber nur scheinbar ab, ähnlich der Vogel-Strauß Taktik. Einerseits ist Papier sehr dünn und leicht zerreißbar; zum anderen behinderte der Anzug meine Bewegungsfreiheit und meine Sicht. Ich hatte einen großen Bogen Papier um meinen Kopf gewickelt, der mich für meine Umgebung blind machte und mich vor dem schützen sollte, was ich sehen könnte. Eine mögliche Bedrohung wurde damit jedoch nicht abgewehrt. Es war mehr eine Blindheit im Stadium der Verpuppung. In der Isolation, in die ich mich begeben hatte, empfand ich schon bald Einsamkeit und das Bedürfnis nach Kontakt. Doch meine Schutzhülle erschwerte mir meine Kontaktsuche, sie wurde mir nun zum Hindernis und Verließ. Zurückgeworfen auf mich selbst richtete sich meine Wut auf mich selbst und sprengte meine selbst auferlegten Fesseln, indem ich das Papier, das mich einhüllte, zerriss. Ich schlüpfte aus meinem Kokon mit neuen Erkenntnissen.